LiPo Ladekoffer – ISDT P30

Will man seine LiPo Modellsport Akkus zuhause wie auch unterwegs laden, bietet sich ein Ladekoffer an. In ihm kann man das gesamte Ladeequipment geoordnet unterbringen und ist nebenbei auch noch für das Flugfeld auch gewappnet.

Es lohnt sich daher einen Koffer zu entwerfen, in dem man alles, was man zum Laden benötigt unterbring, und evtl. auch noch ein paar zusätzliche Features mit einbaut.

Dieser Ladekoffer ist mit Sicherheit nicht platzoptimiert gebaut worden, es ging bei diesem Projekt darum das an Material zu verwenden was verfügbar ist und daraus das Bestmögliche zu kreieren, wenn der Koffer zufriedenstellend ist, wird eine Nachfolgeversion entwickelt. Es gibt immer was zu lernen und zu verbessern.

Die Einzelteile

Das Ladegerät

Bei dem Ladegerät handelt es sich um ein zwei Kanal ISDT K30. Es hat 2x1000W Ausgangsleistung (max. 1500W gesamt/zugleich) und unterstützt bis zu 8 Zellen. Die zwei individuellen Kanäle können auch parallel geschalten werden (Parallel Task) und ein Akku kann dann mit der gesamten zur Verfügung stehenden Leistung geladen werden. Ist ein nettes feature, aber in diesem Fall kein wirklicher Anwendungsfall, denn solche Leistungen werden von mir nicht benötigt. NOCH nicht 😛

Das Netzteil bietet auch einen wireless Modus mit dem man über Bluetooth und der isdGO App z.B. sein Mobiltelefon verbinden kann. Mag sich etwas seltsam und unnütz anhören, jedoch kann man dann den Ladevorgang beobachten, auch wenn man nicht direkt neben dem Ladegerät steht. Man wird auch benachrichtigt, wenn der Ladevorgang abgeschlossen ist, ein recht praktisches Feature, wenn man am Flugplatz ist und ein paar Meter von der Ladestation entfernt ist.

Das Netzteil

Das Netzteil kommt auch von ISDT und ist ein SP3060 mit einer Gesamtleistung von 1800W. s handelt sich hierbei um ein „smartes“ Netzteil, denn abhängig von der Last (Ladegerät) adjustiert es die Ausgangsspannung. Diese intelligente Verbindung wird über die BattGo smart interconnection technologie verwaltet. Das Ladegerät besitzt diese Funktion auch, somit ist diese Kombination sehr effektiv.

Die Balancer

Es ist möglich die Akkus direkt am Ladegerät anzustecken, auch das Balancer Kabel, jedoch bietet es sich an über paralleles Laden nachzudenken, besonders wenn man so viel Leistung zur Verfügung hat. Aus diesem Grund fiel die Entscheidung auf ISDT PC 4860 parallel Lade Adapter.

Damit ist paralleles laden von bis zu vier Akkus zu je acht Zellen möglich. Da die meisten meiner verfügbaren LiPo-Akkus auch einen XT60 Anschluss haben, ist der PC 4860 der ideale Kandidat dafür.

Ein weiteres nettes feature dieses Balancers ist, dass er interne Sicherungen für jeden Kanal hat.

Der Balancer sieht nicht nur hübsch aus, er ist auch wirklich aus hochwertigem Aluminium gefertigt.

Der Koffer

Wie einleitend schon erwähnt, steht der Koffer schon seit längerem ungenützt rum, daher soll er nun ein Innenleben und zur Verwendung als Ladekoffer kommen. Leider ist er etwas zu groß, jedoch erleichtert dies das fummelige Arbeiten ungemein 😉

Die Koffer Innenkonstruktion

Will man einen hübschen Koffer basteln, muss man sich Gedanken machen, wo und wie die Einzelteile im Koffer untergebracht werden können. Besonders die Stromversorgung ist ein richtig dickes Kaliber und kann nicht einfach nur in den Koffer „reingeworfen“ werden. Es soll alles seinen fixen und sichern Platz haben. Des Weiteren darf man bei Ladeleistungen von bis zu 1.5kW nicht unterschätzen, besonders die Abwärme, die dabei entsteht. Aus diesem Grund muss auch an den Lutfluss durch den Koffer gedacht werden.

Da eine CNC-Fräse vorhanden ist, kann man seiner Kreativität nahezu freien Lauf lassen, denn Abstände, Bohrungen, Freistellungen können einfach und vor allem präzise mitgefertigt werden.

Die Innenkonstruktion ist aus Sperrholzplatten (10mm Dicke) geplant. Dieses Holz ist günstig zu bekommen und nebenbei auch sehr einfach zu Verarbeiten und sollte definitiv genügend Festigkeit für diesen Anwendungsfall bieten. Das Gerippe wird am Ende von einer lackierten Plexiglas Platte (5mm) bedeckt, sodass das Innenleben des Koffers verschwindet.

Auf die Plexiglas Platte werden die zwei Balancer geschraubt, und es werden ausgiebig Lüftungslöcher vorgesehen. Die Lüfter selbst werden dann direkt auf das Holz geschraubt und erzeugen somit einen idealen wärmeableitenden Luftstrom.

Die Rohmaterialien liegen bereit, der Plan steht – Zeit für die Fertigung!

Die Fertigung

Die Innen- bzw. Stützkonstruktion

Zur Fertigung gibt es nicht allzu viel zu sagen, denn es ist ja fast nur ein Einlegen in die Maschine und abwarten. Als kleine Zusatzinfo: Verwendet wird ein Fräser mit 6mm Durchmesser und zwei Schneiden, und gerader Klinge – ist zwar für den Abtransport der Späne nicht ideal, liefert aber ein sehr sauberes Schnittbild (besonders auf der Oberfläche – wenig Ausreisen der Holzfasern)

Frontplatte

Beim Fräsen von Plexiglas ist etwas mehr Acht zu geben als bei Holz, denn bei zu hoher Schnittgeschwindigkeit kann der Kunststoff schmelzen. Daher – niedrige Drehzahl, 1Schneider Fräser und passenden Vorschub. Wenn man einen ersten Anhaltspunkt für seine Drehzahl und Vorschubparameter haben will, kann ich nur den Schnittdatenrechner von sorotec empfehlen.

Der Zusammenbau

Die Stützkonstruktion kann nun verschraubt werden. Da schon Nuten für die Platten vorhanden sind, muss nichts gemessen werden. Zusammenstecken, mithilfe der vorgefertigten Bohrungen ankörnen, vorbohren und verschrauben.

Wie man gut erkennen kann, sitzt das Ladegerät auch ideal. Sieht mal sehr vielversprechend aus. Weiter geht es mit der Plexiglas Platte, erstmals aber gucken, ob alles im grünen Bereich ist.

So weit passt alles, nicht von den Fransen erschrecken lassen, das ist nur die Schutzfolie die beim Fräsen ausgefranst ist.

Nun folgt die Montage des Netzteils. Da dieses leider keine passenden Befestigungen hatte und ich das Gehäuse keinesfalls anbohren wollte -> eine etwas unkonventionelle Lösung: Kabelbinder. Extra lang und extra breit bzw. stark. Um ein Rutschen zu verhindern und Vibrationen des Netzteils zu dämmen, wurde auf der Befestigungsplatte ein paar selbstklebende Moosgummi Streifen angebracht.

Nun kann die Plexiglas Platte lackiert werden. Dazu wurde sie mit einem Schleifvlies auf der Rückseite aufgeraut (natürlich nachdem die Schutzfolie entfernt wurde :P). Nach entstauben und entfetten konnte der Sprühlack aufgebracht werden.

Nun kann ein kleines zweites Netzteil eingebaut werden. Dieses wird 12V für die Lüfter und das USB-Ladegerät liefern. Lüfter einbauen, einen gesicherten 230V Netzstecker Anschluss einbauen und das ganze kann verkabelt werden.

Nun muss nur noch die Innenkonstruktion mit dem Koffer verbunden werden – siehe Aluminiumwinkel und danach kann schon die Plexiplatte angeschraubt werden.

Finetuning

Final werden noch nette Lüfterabdeckungen 3D geduckt. Als Material wird ABS verwendet, denn dieses ist höheren Temperaturen gegenüber recht resistiv (im Vergleich zu PLA oder PETG), somit kann der Ladekoffer auch bedenkenlos im Freien verwendet werden – auch wenn man die Sonne etwas stärker scheint.

Der fertige LiPo Ladekoffer

Ein sehr starker und hübscher Ladekoffer ist fertig, ich denke das Ergebnis darf sich sehen lassen.